23.11.2020

Pressemitteilung der Landesbeauftragten für Tierschutz vom 20.11.2020

Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin zum Verbot für Wildtiere im Zirkus: "Fast 20 Jahre zu spät und nun fast wirkungslos!"

Entsetzt zeigt sich heute die Landestierschutzbeauftragte Martin über den gestern veröffentlichten Entwurf eines Verbotes von Wildtieren im Zirkus:

"Was Anfang der 2000er Jahre notwendig, hochaktuell und in die Zukunft gerichtet war, als Hessen im Bundesrat eine Bundesratsinitiative dazu einbrachte, ist Ende 2020 nur noch beschämend und peinlich! Die vergangenen Bundesregierungen sahen, obgleich der Bundesrat immer wieder auf ein Verbot drang, zu, wie über viele Jahre Zirkuselefanten oder Bären unter dramatischen Umständen in Zirkussen starben oder Affen dort vegetierten. Heute gibt es im Inland noch eine Hand voll Zirkuselefanten und Giraffen sowie nach hiesiger Kenntnis gerade noch einen hochbetagten Menschenaffen, keinen Bären, ein Nilpferd und ein Nashorn, die fahrend mit Zirkussen unterwegs sind…! Diese Verordnung ist nun ein schlechter Witz, der dadurch gekrönt wird, dass die Begründung in hohem Maße der Hessens vor 20 Jahren gleicht."

Was die Landestierschutzbeauftragte zudem befremdet, ist die Aussage der Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, ihr würden zu anderen Tierarten keine wissenschaftlichen Fakten vorliegen: "Zu den Verhaltensansprüchen von Raubkatzen wie Tigern oder zu Robben liegt längst Alles auf dem Tisch der Ministerin - und wird ignoriert! Fachlich gute, in die Zukunft gerichtete Tierschutzpolitik sieht wahrlich anders aus!" so Martin heute in Wiesbaden.

Aktuell wirklich brennende Themen wie das Leid der Tiere auf Tage langen Tiertransporten werden von der Ministerin nicht angefasst, der heute notwendige Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes von Kommission zu Kommission verschoben, Ergebnisse daraus direkt in Schubladen gelegt.

Fazit für die Landestierschutzbeauftragte: "Frau Klöckner erweist sich einmal mehr als ein Totalausfall für den Tierschutz!"

Hintergrund:
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass Wildtiere in einem reisenden Zirkusunternehmen in ihrer Bewegung und im artgerechten Verhalten hochgradig eingeschränkt werden und dadurch anhaltend leiden. Besonders der häufige Transport in engen Wagen und die Unterbringung in deutlich kleineren als den im Zoo üblichen Gehegen, wie die Bundesregierung sie bis heute zulässt, haben sich längst als tierschutzwidrig erwiesen. Hessen hatte bereits in 2003 erfolgreich einen Bundesratsbeschluss zum Verbot von verschiedenen Wildtieren, wie Elefanten, Bären oder Primaten erwirkt, es folgten weitere, erfolgreiche Aktivitäten dazu im Bundesrat. Vom Bund aufgegriffen wurden diese nie.

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