Pressemitteilung der LTK Hessen vom 05.09.2023

Landtagswahl in Hessen 2023 – Wahlprüfsteine der Landestierärztekammer Hessen

Anlässlich der Landtagswahl, die in wenigen Wochen in Hessen stattfindet, hat die Landestierärztekammer Hessen (LTK) zu aktuellen Themen Wahlprüfsteine formuliert und an die im Landtag vertretenen Parteien gerichtet.

Hinsichtlich des Fachkräftemangels, der auch auf dem Gebiet der Tiermedizin besteht, fragt die LTK Hessen die Politikerinnen und Politiker nach zielführenden Maßnahmen. Denn Tierärztinnen und Tierärzte haben vielfältige, für die Gesundheit von Tier und Mensch notwendige Aufgaben, darunter z. B. die Versorgung von Heim- und Nutztieren sowie Sport-, Dienst- und Assistenztieren, die Sicherstellung eines gesunden und leistungsfähigen Nutztierbestands, die Bekämpfung von Tierseuchen und die amtliche Lebensmittelüberwachung. Es besteht bereits ein Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten insbesondere in Großtierpraxen – was schon jetzt zu tierschutzrelevanten Situationen führt – sowie auch in Veterinärämtern, Untersuchungseinrichtungen, Schlachtbetrieben und auch an den Universitäten. Aus Sicht der LTK Hessen könnten zusätzliche Studienplätze Abhilfe schaffen, jedoch sind auch Sofortmaßnahmen notwendig, wie z. B. eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes und ein Abbau von Bürokratie.

Ein weiteres Thema, das Hessens Tierärztinnen und Tierärzten Sorge bereitet, ist das Aufkaufen von Praxen und Kliniken durch Investoren. Um als Landestierärztekammer Hessen und Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Einhaltung der Berufsordnung auch bei Praxen und Kliniken, die einer Kette angehören, sorgen zu können, ist eine Änderung des Heilberufsgesetz erforderlich. Daher lautet einer der Wahlprüfsteine, ob sich die Politikerinnen und Politiker für eine entsprechende Änderung einsetzen.

Auch das gefahrlose Miteinander von Mensch und Hund ist ein Thema, das der Tierärzteschaft am Herzen liegt. Die aktuelle "Gefahrenabwehrverordnung über das Halten und Führen von Hunden" ist nicht mehr auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und enthält zudem noch immer neun Rassen, die allein aufgrund der Rassezugehörigkeit als gefährlich gelten. Um sowohl Menschen als auch Tiere effektiv vor Hundeangriffen zu schützen, hält die LTK Hessen eine Überarbeitung der Verordnung für dringend erforderlich. Die Frage an die Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik lautet daher, ob sie sich für eine entsprechende Änderung einsetzen, die eine verpflichtende Hunde-Haftpflichtversicherung, die Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde mittels Mikro-Chip, eine Sachkundeprüfung vor Anschaffung eines Hundes sowie die Abschaffung der Rasseliste enthält.

Ein weiteres großes Problem ist schließlich noch die Behandlung von Wildtieren sowie von Tieren, deren Besitzerinnen und Besitzer die Kosten nicht tragen können. Aktuell nimmt die Zahl solcher Tiere sowie von Wildtieren stark zu. Aus Sicht des Tierschutzes liegt in der Regel kein vernünftiger Grund zur Euthanasie vor. Bei Wildtieren, insbesondere bei invasiven Arten, wie dem Waschbär, stellt sich nicht nur die Frage, wer die Kosten der Behandlung trägt, sondern auch, wo die Tiere noch untergebracht werden können, denn die Aufnahmestationen sind voll. Die Last kann nicht nur alleine auf die Schultern von Tierärztinnen und Tierärzten oder den Tierschutzvereinen verteilt werden, sondern ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Daher fragt die LTK Hessen, welche Maßnahmen die Parteien ergreifen werden, um dieser Situation zu begegnen.

Die Fragen wurden schon vor etlichen Wochen übermittelt, doch noch haben nicht alle Parteien geantwortet. Die LTK Hessen fordert die Politikerinnen und Politiker erneut auf, sich ihren Fragen zu stellen, die nicht nur die Tierärzteschaft betreffen, sondern gesamtgesellschaftliche Relevanz haben.

Kontakt:
Prof. Dr. Sabine Tacke
Präsidentin der LTK Hessen

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